Ein Schulhof wird zum NaturErlebnisRaum

Mitten in der Stadt ist eine Betonwüste in einen naturnahen, vielfältigen Spielraum verwandelt worden. Auf über 1000 Quadratmetern wurde die flache Ebene modelliert: Hügel, Berge, Böschungen und Mulden sind entstanden. Und das alles in nur 6 Tagen – mithilfe der Schüler und Eltern!

Kindern in der Stadt fehlt etwas Grundsätzliches: primär Erfahrungen in der Natur sowie der Umgang mit Pflanzen & Tieren. Das wollte die Ganztagsgrundschule Sternschanze ändern:

Von der ersten Idee im September 2016, wird es einen Monat später schon konkret: Zusammen mit Lehrern, Eltern und Schülern hat die Grünwerkstatt ein Konzept für einen naturnahen Schulhof erarbeitet.

Vorentwurf & Dillinger Modell

Drei Bereiche sind festgelegt:

  1. 400 Quadratmeter Vegetationsflächen für heimische Pflanzen
  2. 160 Quadratmeter Wildblumenwiese
  3. 430 Quadratmeter NaturErlebnisRaum

Beim Dillinger-Modell haben alle Schulklassen mitgemacht: Die Kinder formulierten Wünsche und präsentierten neue Ideen zur Raumnutzung. Nach der Auswertung stand fest: Die Hälfte der Ergebnisse kann umgesetzt werden!

Der Entwurf fasst alle Ideen zusammen

Im NaturErlebnisRaum sind vier Böschungen mit einseitigen Trockenmauern, drei größere Spielhügel und zwei Mulden geplant. Ein Klettermikado aus Eichenstämmen soll die Bereiche miteinander verbinden. Überall werden neue robuste und möglichst heimische Sträucher & Wildrosen gepflanzt, sodass kleinteilige Spielräume entstehen.

In der Wildblumenwiese soll ein tiefer gelegter Weg durch die Blüten führen, rechts und links mit einer Trockenmauer gesichert.

Die alten Vegetationsflächen werden renoviert und neu bepflanzt. Einige neue Pflanzstandorte kommen hinzu. Auch hier werden vier Beete mit Trockenmauern eingefasst. In allen drei Themen-Bereichen wird Wildpflanzen-Samen ausgesät: So wird alles bunt und lockt Tiere an.

Im Ausführungsplan wird es konkret

Die gute Zusammenarbeit in der Planungsphase endet in einer XXl-Mitmach-Baustelle. Sechs Tage lang wird über 200 Tonnen Schotter, Kies, Steine, Sand und Kompost verarbeitet. Ein Bagger und 10 große LKWs sind im laufenden Schulbetrieb auf dem Schulhof unterwegs.

Interessanterweise haben wir in dieser Woche nicht einmal den Krankenwagen gebraucht; sonst ist er einmal wöchentlich da…so die stellvertr. Schulleiterin.

Der Spielhügel

Eichenstämme aus dem Niendorfer Gehege werden zu einem Klettermikado auf dem Spielhügel verarbeitet. Alte Ahornstämme dienen als Begrenzung rund um den großen Berg.

Mittlerweile ist der Berg bepflanzt und der neue Spielhügel samt Holzmikado von der DEKRA sicherheitstechnisch überprüft worden.

Vier neue Böschungen mit Trockenmauern

Auf den Böschungen wachsen Wildrosen, kleinere Sträucher wie Ginster und es wurden Wildblumen gesät. Zwischen die Fugen der Trockenmauern ist natürlich auch etwas gepflanzt: Sedum, Mauer-Zimbelkraut und Dachwurz.

Die Wildblumenwiese mit dem Hohlweg

…Es gibt eine richtig schöne Stelle. Da ist nämlich eine Mauer, dann ist hinter der Mauer ein Hügel und auf dem Hügel sind schöne Pflanzen. Um die Reckstangen werden ganz viele Blumen wachsen. Damit man nicht immer auf die Blumen tritt, geht es an einer Stelle etwas runter und da drum ist dann eine Mauer…(Sarah, 3e)

Jetzt braucht man ein wenig Geduld:

Die Wildblumen-Wiese wird im nächsten Jahr wunderschön aussehen. Genau wie alle heimischen Pflanzen auf den Beetflächen sowie die Wildrosen und Sträucher auf den Böschungen und Hügeln.

Mit einem guten Pflegekonzept dürfen sie nun erst einmal anwachsen. Und möglichst groß werden, damit die Kinder auch viele neue Spielmöglichkeiten haben – mitten in der Stadt in der Natur.

Projekt im Schanzenviertel Hamburg, Mai 2017

Bauleitung: Monika Brunstering